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Rezension: HW042 „Der Fluch der Seestern“ von Matthias Willems

Ein bisschen Segeln, ein kurzes Familiendrama und zum Abschluss eine Suchmission auf einer kleinen, unbewohnten Insel. Das Heldenwerk-Abenteuer Der Fluch der Seestern erinnerte mich auf den ersten Blick auf ein Buch aus der Fünf-Freunde-Reihe von Enid Blyton. Ein angenehmer Wiedereinstieg also. Das Heldenwerk wurde von Matthias Willems geschrieben, hat typische 16 Seiten, und ist am 17. Juni 2022 gemeinsam mit dem Boten Nr. 213 erschienen. Es gibt Portraits der beiden wichtigsten NSCs und eine wirklich hübsche Karte, ansonsten sind die verwendeten Illustrationen aus bereits erschienenen Publikationen ausgeliehen. Mit der Seefreiherrschaft von Ila und Eiras wird zur Abwechslung mal ein etwas maritimere Region bespielt.

Aber worum geht es denn in Der Fluch der Seestern?

Die Heldengruppe geht in Havena an Bord eines Postschiffes, das die Seefreiherrschaft Ila und Eiras beliefert. An Bord treffen sie einen Jungen, der von einer kleinen Insel ausgerissen ist und nach einem kleinen Abenteuer jetzt als blinder Passagier nach Hause zurückkehren will – dabei aber auffliegt. Die Held*innen bewahren den Jungen vor ernsthaften Konsequenzen und er lädt sie dafür zu sich nach Hause ein. Zuhause spielt sich dann ein Familienstreit ab, woraufhin ein Bruder des Jungen nachts verschwindet. Die Helden werden als Suchmannschaft losgeschickt. Es geht auf eine noch kleinere, unbewohnte Insel, wo der Bruder schließlich gefunden werden kann – und das Wrack der namensgebenden Handelskogge Seestern. Die Helden treffen die einzigen zwei Überlebenden des Schiffsunglücks, das der Seestern den Garaus gemacht hat. Sie untersuchen das Wrack und finden heraus, dass der Untergang der Seestern das Werk eines Dämons ist. Dieser Dämon besitzt immer noch den Körper des einen Überlebenden, und wird bei Einbruch der Dunkelheit wieder aktiv. Die Helden müssen das durchtriebene Spiel rechtzeitig durchschauen, sich dagegen verteidigen und den Dämon exorzieren.

Was macht Der Fluch der Seestern richtig, was macht es falsch?

Der Fluch der Seestern hat etwas von Urlaub auf Norderney.

Die Insel, auf der der Hauptteil des Abenteuers stattfindet, ist extrem liebevoll ausgestattet. Es gibt eine schön illustrierte Karte und zahlreiche Schauplätze. Die Insel ist, typisch albernisch, von einer Necker-Kolonie bewohnt, die sich ihrerseits ins Abenteuer einmischt, wenn auch mehr unabsichtlich. Ich fand es angenehm, wie die Necker in diesem Abenteuer als fremde, aber grundsätzlich friedliche und kooperative Kultur dargestellt wurden. Die restlichen Orte, die nur als rote Herringe dienen sollen, sind zwar nicht im Detail beschrieben, aber doch stark genug charakterisiert, um sie mühelos ausarbeiten zu können. Die Hintergrundgeschichte ist – gerade für ein derart kurzes Abenteuer – extrem gut ausgearbeitet und schlüssig.

Einziger Wehrmutstropfen ist, dass diese gut ausgearbeitete Hintergrundgeschichte nur sehr schwer an die Helden heran zu tragen ist. Ihre einzigen Kontaktpunkte sind der Besessene (der sich des Dämons in seinem Geist nicht bewusst ist) und die andere Überlebende. Bei der handelt es sich nur leider um eine Borongeweihte. Vermutlich ist die Wahl hier auf eine Boroni gefallen, damit die den Dämon direkt exorzieren kann, falls in der Heldengruppe niemand den Exorzismus dabei hat – trotzdem fand ich es etwas schade, dass ich den Helden niemand gesprächigeres an die Hand geben konnte. Hier wäre es vielleicht interessanter gewesen, den verschwundenen Bruder (der ja ebenfalls auf der Insel zu finden ist) zum Zeugen des Schiffsunglücks zu machen, sodass die Held*innen entscheiden müssen, ob sie den Aussagen eines verstörten, störrischen und weggelaufenen Knaben glauben.

Eventuell wäre es auch sinnvoll gewesen, einen Dämon zu nehmen, dem auf andere Weise als durch einen Exorzismus beizukommen ist, um den Spieler*innen ein größeres Gefühl von Eigenleistung zu geben. Da es sich aber ja um ein Heldenwerk, und emotional sowieso um einen Urlaub auf Norderney handelt, kann ich darüber hinweg sehen.

Wie lautet das Fazit?

Der Fluch der Seestern ist ein solides Erstlingswerk mit liebevoller Location und schlüssiger Hintergrundgeschichte. Es wird eine Region bespielt, die sonst so gut wie nie Aufmerksamkeit bekommt und ließe sich wegen des bodenständigen Einstiegs und dem überschaubaren zeitlichen Rahmen perfekt in eine Seereise vor Havena einweben.

Falls Matthias Willems noch weitere Abenteuer (mit ein paar mehr Seiten) schreiben sollte, bin ich gespannt, und vergebe 4/5 Punkten.

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